Fundiertes Erinnern ist ein zentraler Wert unseres Menschseins
09.06.21
Der 9. Juni ist der „Internationale Tag der Archive“. Die Arbeitsgemeinschaft Ordensarchive Österreichs nimmt diesen Tag zum Anlass, um auf die Bedeutung von Archiven als Gedächtnisorte aufmerksam zu machen.
Gedächtnisort Archiv
Archive gehören zusammen mit Bibliotheken, Dokumentationsstellen und Museen zu den so genannten Gedächtnisorganisationen. Sie stellen Unterlagen zur Erforschung des kulturellen Gedächtnisses bereit. Archive bewahren fast ausschließlich Unikate auf, d. h. Objekte, die einmalig sind und daher besonders geschützt werden müssen.
Archivierung braucht Profis
Archive bewahren, erschließen und vermitteln Unterlagen, sowohl Schrift- als auch Bilddokumente, die für die laufende Aufgabenerledigung einer Verwaltungseinheit oder einer Privatperson nicht mehr benötigt werden. Diese Unterlagen können nach wie vor rechtliche Relevanz besitzen oder einen kulturellen, historischen Wert haben.
Es ist die Aufgabe von ArchivarInnen, diese Unterlagen zu bewerten und über die dauerhafte Aufbewahrung oder die Vernichtung zu entscheiden. Bewertung ist die schwierigste Aufgabe im Archiv und sie ist „notwendig, da allein schon aus Platzgründen nicht alles aufbewahrt werden kann. ArchivarInnen stellen sicher, dass bei einer Reduzierung des Umfangs gleichzeitig eine inhaltliche Verdichtung der Überlieferung garantiert ist. Diese paradoxe Aufgabenstellung erfordert eine fundierte fachliche Ausbildung und viel praktische Erfahrung. Deshalb legen ArchivarInnen größten Wert auf diesen Teil ihrer Arbeit“.
Mit einer transparenten Überlieferungsbildung wird letztlich auch fundiertes Erinnern möglich. Archive sind Dienstleister für verschiedenste Interessensgruppen, deren gemeinsamer Nenner die Liebe zur Wahrheit ist.
Ordensarchive in Österreich
In einer Aussendung der Ordensgemeinschaften Österreich zum Internationalen Tag der Archive werden einige Ordensarchive und ihre aktuellen Tätigkeiten kompakt präsentiert. Dabei wird auch das Archiv der Erzabtei St. Peter vorgestellt. Die letzten beiden Jahrzehnte sind durch eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Ordensarchiven gekennzeichnet, was die Qualität der Archivarbeit in den einzelnen Institutionen deutlich gesteigert hat. Mit ihrer regionalen Verwurzelung und einem gleichzeitigen geografischen und historischen Weitblick leisten Ordensarchive einen unverzichtbaren Beitrag zur „kulturellen Seelsorge“.